Gezieltes Mobilitätstraining für Senioren wird seit dem Sommer 2022 in der Tagespflege der Caritas-Sozialstation Sankt Michael in Zeuzleben angeboten. Das Mittel dazu: Eine sechs Meter lange und 1,20 Meter breite Gangmatte mit einem Rasengittermuster, der sogenannte G-WEG. In der kalten Jahreszeit dient die gummierte Matte zum Anti-Sturz-Training im Gebäude.

„Es geht darum, Sicherheit beim Laufen zu gewinnen“, sagt Betreuungsassistentin Denise Wörner. Sie hat sich mit dem G-WEG intensiv beschäftigt und eine entsprechende Fortbildung absolviert. Die speziellen Rasterfelder auf der bedruckten Matte spiegeln einen Weg vor, wie er auch im Freien vorkommen könnte. Darauf können die Tagesgäste alleine oder auch nebeneinander gehen, entweder auf oder neben einer aufgedruckten Pflastersteinreihe oder in den simulierten Grasfeldern. Manche Senioren laufen mit ihrem Rollator, andere am Arm der Mitarbeiterin, wieder andere sind mutig und gehen alleine ihren Weg. „Sie merken, ich kann noch ein paar Schritte alleine gehen“, meint Denise Wörner, „das hebt das Selbstbewusstsein.“

Die Angst vor dem Laufen verlieren

Die Rasterfelder des G-WEGS fordern geradezu zum Laufen auf. „Oft trauen sich unsere Seniorinnen und Senioren, wenn sie sehen, dass es andere auch schaffen“, hat die Betreuungsassistentin erfahren. Gerade, wenn Tagesgäste zuhause bereits einmal gestürzt sind, sollen sie mit dem G-WEG animiert werden, ihre Angst vor dem Laufen zu verlieren.

Eine kurze Strecke ganz ohne Hilfe, ansonsten mit Rollator kann Tagesgast Paula Neubauer schon wieder gehen. Sie hatte in ihrem Zuhause einige Stürze erlebt, mittlerweile aber wieder mehr Sicherheit beim Laufen gewonnen. Auch Elisabeth Wehner freut sich, mit dem Rollator in der Tagespflege Sankt Michael wieder mobil zu sein.

Mit verschiedenen Übungen

Zum Einstieg in das wöchentliche Mobilitätstraining mit dem G-WEG stellt Denise Wörner meist an beiden Seiten der Gangmatte Stühle auf. Die Seniorinnen und Senioren nehmen dort Platz und beginnen mit Bein- und Fußübungen. Dann werfen sie sich mal einen Ball oder Luftballon zu. Anschließend können sie alleine oder zu zweit den Weg gehen. Oft singen alle gemeinsam dabei ein Lied wie „Mein Vater war ein Wandersmann“, um die Läufer abzulenken, damit sie nicht auf den Boden, sondern nach vorne sehen. Oder der- oder diejenige soll beim Gehen einen Hut schwenken, erklärt die Betreuerin. Wer ganz sicher ist, kann die Füße genau hintereinander setzen und mit Hilfe der Arme auf dem gemalten Pflaster balancieren. Je nach körperlicher Fitness gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade an Übungen.

Vor allem vom Herbst bis ins Frühjahr nutzen die Seniorinnen und Senioren der Tagespflege Sankt Michael die Gangmatte. „Wenn es schön ist, sind wir sowieso meist draußen im Freien und können uns dort bewegen“, erklärt ihre Betreuungsassistentin.

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