Für seine 40-jährige verdienstvolle Arbeit im Vorstand des Vereins Sozialstation Sankt Michael Werneck wurde Otto Friedrich (Mitte mit Ehefrau Anni) mit dem Ehrenzeichen in Gold des Deutschen Caritasverbands ausgezeichnet. Bei der Verleihung dabei waren (von links): Vereinsvorsitzender Hans Friedrich, Einrichtungsleiter Ulrich Buchholz, Domkapitular Clemens Bieber und zweite Vorsitzende Edeltraud Baumgartl.
Die Corona-Pandemie verhinderte 2020 und 2021 eine Jahreshauptversammlung des Trägervereins der Caritas-Sozialstation Sankt Michael. Am 4. Mai 2022 konnte der Vereinsvorstand erstmals wieder den Mitgliedern Bericht erstatten. Etwa 20 Personen, Vertreter der Kirchenstiftungen und Caritas-Vereine in den Mitgliedsgemeinden sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, trafen sich dazu in der Tagespflege in Zeuzleben.
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hatten auch die drei Bereiche des Vereins Sankt Michael betroffen, erklärte Vorsitzender Hans Friedrich. Für die Tagespflege mit aktuell 45 Plätzen erinnerte Leiterin Carmen Keller daran, dass wegen des Lockdowns von Ende März bis Mitte Mai 2020 die Tagesbetreuung geschlossen werden musste. Bei einer großen, selbst organisierten Impfaktion im März/April 2021 wurden 178 Kunden und 77 Mitarbeiter geimpft. „Wir arbeiten seit Pandemiebeginn mit einem ausführlichen Hygienekonzept“, erklärte die Leiterin. Alle Gäste und Mitarbeiter sind geimpft oder genesen. Aktuell werden auch wieder besondere Angebote wie der Aktivtag oder das Café Klatsch gestartet.
Alltagsbegleitung ist stark gefragt
Eine hohe Nachfrage erfahre das Angebot der Alltagsbegleitung, informierte Einrichtungsleiter Ulrich Buchholz. „Andere Sozialstationen bieten diese Alltagshilfe gar nicht an, bei uns ist zwischen 2020 und 2022 die Kundenzahl von 129 auf 167 angestiegen“, informierte er. Derzeit versorgen 27 Alltagsbegleiterinnen meist ein- bis zweimal wöchentlich ältere Menschen nach deren individuellem Bedarf: Sie unterstützen im Haushalt, organisieren Arzttermine, helfen beim Einkaufen oder bieten Besuche und Begleitung zu diversen Anlässen. Eine Qualifizierung der Alltagsbegleiterinnen erfolgt mit der Agentur für Arbeit in Schweinfurt.
Ambulanter Pflegedienst ist neu organisiert
Als „herausfordernd und kräftezehrend“ bezeichnete Buchholz die Arbeit des ambulanten Pflegedienstes der Sozialstation in der Corona-Zeit. Gerade die Versorgung von positiv getesteten Kunden, bei der Schutzkleidung an- und ausgezogen werden müsse, fordere die Fachkräfte. Diese waren in Vor-Corona-Zeiten in einem großen Team organsiert, jetzt sind es vier separate Gruppen, was auch beibehalten werden soll. In insgesamt 14 Touren sind sie am Morgen zu den Kunden unterwegs, drei Touren fahren am Abend.
20 Fahrzeuge benötigt die Sozialstation derzeit, darunter fünf Kleinbusse und ein rollstuhlgerechter Caddy für den Fahrdienst der Tagepflege. Aktuell zählt der ambulante Pflegedienst 35 Mitarbeiterinnen.
Blick in die Zukunft
Als „Vision“ nannte Buchholz die Anschaffung von E-Dreifahrrädern mit Sponsorenhilfe. Wenn rechtlich möglich solle der Aktivtag auch für Nicht-Kunden der Tagespflege angeboten werden. Ausgebaut werden könnte auch die Alltagsbegleitung durch eine Art Hausmeisterdienst. Und schließlich sollten neun Auszubildende dafür sorgen, das breite Angebotsspektrum auch künftig zu sichern.