Wenn der Alltag Begleitung braucht

Wie kann ich möglichst lange zuhause leben, auch wenn ich schon alt und nicht mehr mobil bin, wenn die körperlichen und geistigen Kräfte nachlassen? Diese Frage beschäftigt viele ältere Menschen und ihre Angehörigen, wenn neben der körperlichen Pflege auch der Geist fit und wach zu halten gilt. Unsere AlltagsbegleiterInnen kommen zu Ihnen, wenn Sie mehr Lebensfreude und Abwechslung suchen, wenn Ihnen nach einem guten Gespräch zumute ist, wenn Ihnen die Organisation von Terminen zu viel ist, wenn Sie Unterstützung im Haushalt brauchen.

Die individuelle Situation ist ausschlaggebend
Frau A. lebt mit ihrem Mann in der eigenen Wohnung, die Tochter wohnt im gleichen Haus und kümmert sich auch um die Mutter, aber tagsüber arbeitet sie außerhalb. Eine schwere Erkrankung hat die 75-Jährige körperlich mitgenommen, trotzdem versorgt sie sich und ihren Mann soweit es geht selbst.

Auch ihr Mann ist durch eine Dauererkrankung gezeichnet, immer wieder muss er zur ambulanten Behandlung und ins Krankenhaus. Das belastet Frau A. zusätzlich.

Ihre Tochter hat sich an unsere Sozialstation Sankt Michael in Werneck gewandt, und wir haben mit ihr vor Ort beraten, wie wir die Mutter unterstützen und die Tochter entlasten können.

Damit die Typen zusammenpassen
Wir haben unter unseren 24 Alltagsbegleitern – es sind fast ausschließlich Frauen ab 50 Jahren – unterschiedliche Charaktere, aber alle mit viel Lebenserfahrung. Frau S. passt in ihrer einfühlsamen, ruhigen und optimistischen Art sehr gut für diese Situation, meinen wir. Sie könnte auch noch einen Kunden – so nennen wir die Betroffenen – für einige Stunden betreuen. Sie selbst stellt sich bei Frau A. vor, denn die beiden müssen merken, ob die Chemie zwischen ihnen stimmt. Einen ganzen Katalog von Hilfsangeboten hat sie mitgebracht und bespricht mit Frau A., was sie möchte.

So viele Dienste, so viele Möglichkeiten
Ganz wichtig ist dieser Kundin, dass sie jemanden hat, der für sie tagsüber telefoniert und Termine vereinbart. Darunter sind Arzttermine, Abstimmungen mit der Krankenkasse oder auch mal die Suche nach einer Physiotherapie. Es tut ihr gut, wie die Alltagsbegleiterin Frau S. sich mit ihr unterhält, wie praktisch sie denkt und handelt, aber auch wie sensibel sie in belastenden Situationen reagiert und welche positive Ausstrahlung sie hat.

Für zweimal zwei Stunden in der Woche kommt Frau S zu ihrer Kundin. Manchmal trinken die beiden Kaffee und unterhalten sich, manchmal gehen sie spazieren, dann wieder begleitet Frau S. ihre Kundin zum Kleiderkauf. Oder sie fährt sie ins Altenheim, damit sie jemanden besuchen kann. Auch wenn Frau S. im Haushalt mit anpackt, wenn sie Fenster putzt, die Vorhänge abnimmt oder den Kühlschrank auswäscht, ist Frau A. geholfen. Andere Kunden möchten gerne singen oder basteln, möchten Spiele spielen oder Fotoalben ansehen. Und wenn ihnen die Haare gewaschen und gefönt werden, sind sie besonders glücklich und dankbar.

Der günstigste Zeitpunkt des Besuchs
Wie oft ein Alltagsbegleiter ins Haus kommt, hängt von der Finanzierung ab. Unsere Sachgebietsleitung in der Sozialstation rechnet für Sie aus, welche Fördermöglichkeiten aus der Pflegeversicherung in Frage kommen, die sich unter anderem auch nach dem Pflegegrad richten. Daraus resultiert ein Kostenvoranschlag und eine Auflistung der möglichen Besuchsstunden der Alltagsbegleiter. Den konkreten Tag und die Tageszeit, ob eher der Vor- oder der Nachmittag oder gar die Mittagszeit geeignet ist, vereinbaren der Alltagsbegleiter und der Kunde gemeinsam. Denn der eine Kunde ist morgens fitter, möchte aber am Nachmittag schlafen, der andere Kunde braucht am Morgen länger für die Pflege und will lieber später Unterhaltung haben.