Klar und deutlich spricht Brandon, ohne fränkischen Dialekt. Was den älteren Gästen der Tagespflege Sankt Michael in Zeuzleben durchaus entgegenkommt. Denn so können alle verstehen, wenn der junge Betreuungsassistent mit ihnen Sitztänze übt oder kleine Gymnastik-Bewegungen zeigt, wenn er mit ihnen über das Thema der Woche spricht und sie zum Erzählen animiert oder wenn er sie einfach nur zum Trinken ermuntert.

Dass der 21-jährige Brandon Crescente mit viel Freude in der Tagespflege die Gäste betreut, merkt man. Immer fröhlich, immer offen und mit einem breiten Lachen lässt er die Senioren merken, wie gern er mit ihnen zusammen ist. Diese erwidern seine Freundlichkeit und bestätigen ihm, wie toll er diesen Job macht, dass sie ihn mögen, wie gut man mit sich mit ihm unterhalten kann und wie gut er ihnen zuhört.

Dass der junge Mann so erfolgreich bei der Betreuung der Senioren ist, ist nicht selbstverständlich. Denn der früher schüchterne Junge hat selbst ein Handicap, eine Autismus-Spektrum-Störung. Was ihn aber nicht hinderte, diesen sozialen Beruf zu ergreifen. Im Gegenteil: „Ich merke schnell, wenn Personen überfordert sind oder wenn sie orientierungslos sind“, sagt Brandon aus eigener Erfahrung.

Über ein Schulpraktikum und wöchentliche ehrenamtliche Aushilfe in der Tagespflegeeinrichtung spürte der junge Mann, dass ihm das Zusammensein mit Menschen liegt, dass er gerne helfen möchte. „Ich habe das Gefühl, dass sich einiges ergänzt“, blickt er auf seine eigene Einschränkung. Als ihm Ulrich Buchholz, der Leiter der Sozialstation Sankt Michael, das Angebot einer Ausbildung und Anstellung machte, ergriff Brandon seine Chance.

Über die Lebenshilfe Schweinfurt wurde er 2019 eingestellt und begann im April 2020 seine Ausbildung. Den Lehrgang zum „Assistenten im Seniorenheim“ bestand er mit Bravour, erzählt Brandon zu Recht stolz. Sein Rezept: Im beruflichen Alltag so viel fragen wie möglich. Bei den Kolleginnen – er ist der einzige männliche Mitarbeiter in der Tagespflege – holt er sich Tipps und beobachtet ihre Arbeit.

Der Spaß im Beisammensein mit den Senioren ist dem 20-Jährigen wichtig. „Man merkt, dass man gebraucht wird“. Auch das herzliche Miteinander und den achtsamen Umgang im Kollegenkreis schätzt er sehr. „Das Arbeitsklima hier ist prima“.

Brandon hat den Sprung in den Arbeitsmarkt geschafft. „Man muss seine Fähigkeiten erkennen“, meint er und gibt anderen jungen Leuten den Tipp, sich über Praktika in verschiedenen Bereichen zu versuchen. „Und man muss sich richtig viele Gedanken darüber machen, wo man arbeiten möchte und warum“.

Sein wichtigster Ratschlag aber lautet: „Mutig sein, mal was neues ausprobieren“. Was er selbst immer wieder umsetzt.

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