Immer donnerstags geht es los: Dann stehen zwei Fahrzeuge der Caritas-Tagespflege Sankt Michael bereit, um mit Senioren aus der Tagesstätte Zeuzleben einen Ausflug in die nähere Umgebung zu unternehmen. Dieser wöchentliche Aktivtag garantiert schöne, gemeinsame Erlebnisse, sei es beim Spaziergang auf dem Obstpfad Schleerieth, beim Besuch einer Lebkuchenherstellung in Kitzingen oder beim Zehntgrafen in Wipfeld.
Auf ins Obstbaumparadies Schleerieth
Am Ortseingang von Schleerieth wartet an diesem Donnerstag Vormittag Anita Kraus vom Obst- und Gartenbauverein auf die zwei Kleinbusse mit den unternehmungslustigen Senioren. Sie will ihnen das Obstbaumparadies mit 800 Bäumen und noch viel mehr zeigen.
Die neun Gäste, darunter fünf mit Rollatoren, werden von den drei Betreuungspersonen, inklusive ein Fahrer, behutsam aus dem Wagen geleitet. Am ausgewiesenen Obstpfad, der sich rund um das Dorf windet, erläutert ihnen die Obst-Führerin die Besonderheiten Schleerieths. Sie ist auch Seniorenbeauftragte der Gemeinde Werneck und weiß engagiert von den Bemühungen zu berichten, die alten Streuobstwiesen zu erhalten, neue Bäume zu pflanzen, das Obst zu verwerten und in der Kelterei zu Saft oder Most zu pressen.
Klangvolle alte Apfelsorten wie die „Gräfin von Paris“ oder „Kaiser Wilhelm“ zeigt Anita Kraus den interessiert zuhörenden Senioren. Viele Bäume sind bereits abgeerntet, andere hängen noch voller Früchte. Nicht nur Äpfel, auch Birnen, Zwetschen oder Walnüsse finden sich am Weg.
Alte Apfelsorten erschmecken
Rund um das Haufendorf haben die Schleeriether schon von alters her ihre Gärten angesiedelt. Einen davon pflegt der Obst- und Gartenbauverein und baut hier allerlei Gemüse an. Was viele Senioren aus ihrer eigenen Erfahrung kennen und sich darüber austauschen können. Ihr Spazierweg führt sie über den Friedhof zur Sitzhütte am Obstpfad, wo sie von Anita Kraus verschiedene Apfelsorten zum Erschmecken gereicht bekommen. Das Raten beginnt: Wer erkennt Goldparmäne oder die Renette?
Die Obstkelterei des Vereins zur Obsterzeugung und Verwertung in der Neubaustraße ist die nächste Station des Rundganges beziehungsweise der Rundfahrt. Denn wer nicht so gut zu Fuß ist, kann mit dem Auto mitfahren. Auch wenn an diesem Tag kein Betrieb herrscht, erhalten die Senioren einen Einblick in die Arbeit des Obstpressens. Die alte Obstmühle und die Presse in der Kelterei funktionieren noch bestens. Ganz modern ist die halbautomatische Abfüllung des pasteurisierten Apfelsaftes in Kunststoffbeutel und Kartons. So kann der haltbar gemachte naturtrübe Saft der eigenen Äpfel von den Baumbesitzern gleich mit nach Hause genommen werden.
Stärkung durch eine Brotzeit
Eine „Schlerther Mostbrotzeit“ erwartet anschließend die Tagesgäste aus Zeuzleben in der Alten Schule. Hausmacher Wurst und fränkischer Gerupfter stillen den Hunger der Ausflügler.
In der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt erleben die Senioren am Nachmittag eine Führung, erfahren vieles von der Geschichte des Gotteshauses, das 1861 abgebrochen und danach im neugotischen Stil wieder errichtet wurde. Der Turm aus dem Jahre 1612 kündet mit seiner typischen Spitze noch von der Zeit des Fürstbischofs Julius Echter. Mit den historischen Gadenanlagen bildet sich ein besonderes Ensemble rund um die Kirche. Dort feiern die Senioren mit ihrer Betreuung eine kleine Andacht, wie so oft bei den Aktivtagen.
Mit Kaffee und Kuchen, natürlich Apfel- und Zwetschenkuchen vom heimischen Obst, endet der Ausflug im Obstdorf Schleerieth. Und die Senioren sind sich auf der Heimfahrt einig: „Schön war’s heut‘ wieder“.